Die Aufarbeitung von alten oder älteren Möbeln, um diese im Einrichtungsstil des Shabby Chic herzurichten und zu verwenden, ist nicht so schwierig, wie es scheinen mag. Natürlich wird der Laie oder Amateur nicht alles verwirklichen können, was vorstellbar ist, da hierzu meist der richtige Maschinenpark und auch die entsprechenden handwerklichen Kenntnisse fehlen, aber das Schöne am Shabby Chic ist ja seine Unvollkommenheit.
Was ist denn Shabby Chic?
Unter dem Shabby Chic ist ein Einrichtungsstil zu verstehen, der ältere Möbel vom Dachboden oder vom Flohmarkt wie ebenso selbst gebasteltes nutzt, um die Wohnung einzurichten. Der Fantasie sind dabei im Grunde keine Grenzen gesetzt, obwohl die Ursprünge des Stils im England der 1980er Jahre zu suchen sind und der Shabby Chic damals eine Gegenbewegung zu teuren Innenausstattungen im viktorianischen Stil war. Folglich orientieren sich viele Anhänger des Einrichtungsstils an Möbeln der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert.
Die passenden Möbel finden
Flohmärkte sind mit Abstand die ergiebigsten und günstigsten Quellen für ältere Möbel. Dabei muss keine Sorge bestehen, dass der Markt irgendwann leer gefegt wäre, denn schon vor hundert Jahren gab es eine gut funktionierende Möbelindustrie, die ihren Absatz in den folgenden Jahrzehnten stetig steigerte. Keller und Dachböden von Verwandten und Bekannten sind weitere Fundorte und viele Menschen sind froh, wenn Platz geschaffen wird, ohne den nächsten Sperrmülltermin abwarten zu müssen.
Reparieren und Restaurieren
Restaurieren ist vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck, denn das betreffende Möbel soll ja nicht in seinen ursprünglichen Zustand zurück versetzt werden. Die Spuren, die die Zeit hinterließ, sollen durchaus zu sehen sein. Reparieren hingegen ist ein wichtiger Teil der Möbelaufarbeitung, da die Funktionalität der Möbel ja nichts mit einem Stil zu tun hat. Um diese Arbeiten bewältigen zu können, wird schon etwas Werkzeug und möglichst ein geeigneter Platz zum Arbeiten benötigt. Eine Grundausstattung an notwendigen Werkzeugen könnte so aussehen:
• Ein Multitool für verschiedene Schleifarbeiten
• Ein Holzhammer sowie ein normaler Hammer
• Schraubendreher-Set mit Längs- und Kreuzschlitz
• Stechbeitel-Set zur Holzbearbeitung
• Zwei oder mehr Klappböcke aus Metall oder Holz
• Schraubzwingen
• Ein Fuchsschwanz sowie eine Eisensäge
• Pinsel in unterschiedlichen Größen
Zu den Verbrauchsmaterialien gehören:
• Schleifpapier unterschiedlicher Körnung sowohl für Metall wie Holz
• Lasuren und Farben
• Wasserbasiertes Entlackungsmittel für Metall und Holz
• Nägel und Schrauben
• Holzleim
• Terpentin oder Verdünner
Mit dieser Grundausstattung können schon sehr viele Arbeiten verrichtet werden, um ein Möbel im Shabby Chic herzurichten. Erfahrene Heimwerker wissen zudem, dass sich Werkzeuge fast schon von selbst vermehren. Das muss ähnlich mystisch funktionieren wie die Schuhvermehrung bei Frauen.
Was ist möglich und was nicht?
Je nachdem, wie groß der Kenntnisstand im handwerklichen Bereich ist, können unterschiedliche Arbeiten selbst durchgeführt werden. Schleifarbeiten sowie Lasieren oder Lackieren stellen keine größeren Herausforderungen an den Heimwerker. Holz verleimen erfordert schon etwas mehr Kenntnisse und Metall richtig zu bearbeiten ebenso. Wirklich schwierig gestalten sich Polsterarbeiten. Der Umgang mit Sprungfedern, Futterstoffen oder Flechtwerk will gelernt und das erste Ergebnis kann durchaus enttäuschend sein. Wer sich beispielsweise mit der Aufarbeitung eines alten Polsterstuhles beschäftigt, sollte sich deshalb überlegen, ob es sich nicht lohnt, den Polsterbereich einem Fachmann zu übergeben und nur den Stuhlrahmen selbst zu bearbeiten.
Die Oberflächenbearbeitung
Wichtigstes Merkmal im Shabby Chic sind natürlich die sichtbaren Oberflächen und die werden so bearbeitet, das nicht etwa der gesamte alte Anstrich entfernt wird, sondern nur der Teil, der sich bereits von selbst löst, wobei hier mit der Fleckenlandschaft auf dem Möbel durchaus gespielt werden kann. Ein bisschen künstlerische Arbeit steckt auch mit drin. Vielleicht besteht der alte Anstrich sogar aus mehreren verschiedenen Farbschichten, was die Kreativität beim Schleifen zusätzlich steigert. Nach dem Abstauben der Möbel erfolgt der nicht deckende Anstrich, da ja die alten Farbflecken noch zu sehen sein sollen, aber alle Möbel der Einrichtung im Shabby Chic einen einheitlichen Oberton besitzen sollen, der das Bild beherrscht. Dazu muss ein bisschen mit den Farben und Verdünner getestet werden.
Dann mal frisch ans Werk und gutes Gelingen.